SV Daugendorf I - VfL Munderkingen I 4:2 (1:1)
Dreierpack: Keiner stoppt Tobias Münst
Von Marc Dittmann
Stefan Schmid, Vorsitzender des SV Daugendorf, brachte es am Freitagabend, gut eine Stunde nach Spielschluss und dem 4:2-Sieg gegen den Mitabstiegskonkurrenten VfL Munderkingen vor 350 Zuschauern, auf den Punkt. "Ich glaube, ausschlaggebend heute war, dass wir uns nie aufgegeben haben. Wir wollten einfach das Ding drehen und das haben wir geschafft." Ihm war die Erleichterung anzumerken, als er im Klubhaus stand und die nachdenklichen Gesichtszüge vom Spielbeginn einem Lächeln gewichen waren, das er und alle Spieler und Verantwortlichen des SV Daugendorf nun an den Abend legten.
Im Gegensatz zu Munderkingens Teammanager Felix Schelkle. Schelkle stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Das war kein gutes Spiel heute, spannend zwar, aber nicht gut", so Schelkle. Gut auch nicht, da der Ausgang nicht nach Schelkles Geschmack war. Dabei hatte seine Mannschaft gut begonnen, zunächst ein bisschen mehr vom Spiel, optisches Übergewicht, wie man so schön sagt, auch wenn der Gastgeber die besseren Einschussmöglichkeiten (Armin Münst/25.; Freistoß; Tobias Münst/30.) hatte. Dann kam die 35. Minute: Daniel Uliciny legte den erneut als Feldspieler aufgelaufenen etatmäßigen Daugendorfer Torwart Steffen Ebe in eigentlich sicherer Entfernung zum Tor, Tobias Münst verwandelte - mit etwas zittrigem Fuß aber unter Torwart Jürgen Kader hindurch. "Ich habe ihn stramm genug geschossen", sagte Tobias Münst, der am Ende - nicht nur wegen seinen drei Toren - überragende Mann des Spiels, nach der Partie.
Doch Munderkingen ließ sich nicht entmutigen, Daugendorf dagegen den Gästen zu viel Platz, vergab noch eine gute Chance durch Tobias Münst (37.), ehe der VfL den Platz nutzte. Zunächst hatte Klaus Gimple, der erneut den Daugendorfer Kasten hütete, Glück, als ein Schuss von Mario Sopic knapp am kurzen Pfosten vorbeistrich (38.), doch nur drei Minuten später zog Tzafer Moustafa aus 25 Metern ab - 1:1 (40.). "Der Ball war abgefälscht und es sah aus, als ob er vorbeigehen würde und als er aufgesprungen ist, hat er sich ganz blöd reingedreht", erklärte Gimple die Situation, die zum Ausgleich führte. Munderkingen probierte es nun immer wieder mit Fernschüssen (bsp. Sopic/50.), dann parierte Gimple gegen den eingewechselten Philipp Schaible (55.), ehe derselbe Spieler nach einem Moustafa-Freistoß, der eigentlich kläglich in der Mauer hängengeblieben war, dann aber doch Richtung "Fünfer" kam, aus kurzer Distanz traf - 1:2 (57.).
Doch dann erfuhr das Munderkinger Spiel einen Bruch, auch weil der SVD sich nun seiner Stärken besann: Kampf, Laufbereitschaft und Kraft - Vorbilder Libero Armin Münst, der immer wieder Löcher stopfte, sich für keinen Zweikampf zu schade war und "Staubsauger" Patrik Hofmann. "Wir haben versucht, kämpferisch gegenzuhalten. Dass kann unsere junge Mannschaft nicht", sagte Schelkle. Dann wechselte SVD-Trainer Wilfried Seiferling, brachte den angeschlagenen Youngster Johannes Rueß (50.) - und das Spiel drehte sich komplett. Unheil kündigte sich an, als Tobias Münst ein Missverständnis in der VfL-Abwehr nicht nutzen konnte (65.). Doch dann nutzte Tobias Münst einen Pass aus der Tiefe zum 2:2 (66.). Christian Zittrell, der das ganze Spiel über schon gegen den schnellen Tobias Münst keine Chance gehabt hatte, legte als "letzter Mann" Markus Münst (79.), Zittrell sah die Rote Karte, Tobias Münst traf per Elfmeter zum 3:2. Sechs Minuten vor dem Ende versetzte Daugendorf dem Gegner den "Todesstoß", als Markus Münst eine Hereingabe von Rueß, die Tobias Münst clever durchgelassen hatte, aus kurzer Distanz zum 4:2 über die Linie drückte (84.). "Der Sieg Daugendorfs geht absolut in Ordnung", anerkannte der faire Sportsmann Felix Schelkle die Leistung des Gegners am Freitag. "Wir haben haarsträubende Stellungsfehler gemacht, dazu hat heute die Athletik und die Kampfkraft den Ausschlag zu Gunsten des Gastgebers gegeben. Vor dem Spiel hatten wir drei Punkte Vorsprung, jetzt ist Daugendorf vor uns. Aber es sind noch zwei Spiele", gab sich Schelkle dennoch kämpferisch.
Tobias Münst wies jegliche Glückwünsche in Form von Lob für seine Leistung bescheiden zurück. "Das war heute eine tollle Mannschaftsleistung", lobte der nun mit 16 Saisontreffern beste Daugendorfer Stürmer seine Mannschaft. "Wir haben in dieser Saison oft gut gespielt, sind oft aber in Rückstand geraten oder mussten einen Ausgleich hinnehmen", sagte Münst, dann seien aber oft genug die Köpfe nach unten gegangen. Das sei heute alles anders gewesen. Dennoch sei die Nervosität vor dem heutigen Spiel sehr spürbar gewesen. Doch allen in Daugendorf ist bewusst, dass der Sieg gegen Munderkingen nur ein erster Schritt war. Gegen Bad Saulgau am kommenden Wochenende und gegen Altheim müssen zwei weitere folgen, während Munderkingen noch gegen Allmendingen und in Ostrach spielen muss. Erst dann lässt sich sicher sagen, wer über die Relegation noch eine zweite Chance bekommt.