Relegation zur Bezirksliga: SV Daugendorf - SF Kirchen 1:2 (1:1)

Daugendorf fängt sich den "Last-Minute-K.o."

Fußball - Relegation zur Bezirksliga: SV Daugendorf - SF Kirchen 1:2 (1:1)

Von Marc Dittmann

Uttenweiler - Der SV Daugendorf hat am Samstag, vor 1800 Zuchauern, das Relegationsspiel zur Bezirksliga mit 1:2 gegen die SF Kirchen verloren und steigt in die Kreisliga A I ab. Dabei konnte Daugendorf nur phasenweise an die Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen.

Uttenweiler, kurz vor 18.45 Uhr am Samstagnachmittag. Nachspielzeit im Relegationsspiel zwischen Daugendorf und Kirchen, es steht 1:1. Eine Ecke von Kirchens Martin Föhr segelt in den Strafraum, Markus Blum schaltet am schnellsten und köpft das Leder ins Tor - 2:1 für Kirchen. Daugendorf stößt zwar nochmals an, aber als der Ball zu Patrick Hofmann auf die linke Angrifsseite hinauskommt, pfeift Schiedsrichter Kahle (Lauptershausen) ab. Bittere Realität: Daugendorf steigt nach fünf Jahren Zugehörigkeit zur Bezirksliga in die Kreisliga A ab. Kirchen kehrt nur ein Jahr nach der 0:1-Niederlage im Relegationsspiel gegen die SG Hettingen/Inneringen in Zwiefalten in die Bezirksliga zurück.

Die Daugendorfer Spieler saßen am Boden, manche stützten den Kopf in die Hände, vielen standen die Tränen in den Augen, andere starrten ungläubig in die Ferne. "In der ersten Halbzeit waren wir schon nervös", fanden Torjäger Tobias Münst und der SVD-Vorsitzende Stefan Schmid nach dem Spiel als eine der ersten wieder zu ihrer Sprache. Beide konnten noch nicht wirklich fassen, was sie an diesem Nachmittag im Uttenweiler Stadion erlebt hatten.

In der Tat, Daugendorf hatte im ersten Abschnitt die schlechteste Halbzeit seit Wochen gezeigt, fand in keiner Phase zur Form der Spiele gegen Munderkingen oder gegen den FV Bad Saulgau. Die erste Halbzeit gehörte klar Kirchen. Die Mannschaft von Bernd Schrode befreite sich als erste von dem Druck vor 1800 Zuschauern Fußball spielen zu müssen/oder zu dürfen. Die Abschläge vom Tor waren Ausdruck der Daugendorfer Nervosität. Die ersten drei Abstöße von Widik (3./5.) und Thomas Fisel (6.) gerieten zu "Flachmännern". Nach 13 Minuten schlug sich die im Vergleich zu den vergangenen Wochen veränderte Abwehrformation nieder (Widik spielte für Armin Münst Libero, der damit für die "Sechs" frei wurde, Thomas Fisel kehrte auf die Manndeckerposition zurück und Patrick Hofmann agierte auf der linken Außenposition anstatt, wie in den vergangenen Wochen, auf einer der beiden "Sechserpositionen".): Bei einem schnellen Gegenangriff spielte Tress glänzend Föhr frei, vor dem sich plötzlich die Daugendorfer Abwehrzentrale gleich einer Schleuse öffnete (Klaus Gimple: "Ich hab gedacht: Was ist jetzt los?"), Föhr sagte "danke" - 1:0 für Kirchen. Daugendorfs Trainer Wilfried Seiferling meinte: "Ich wollte den kopfballstärkeren Fisel als Manndecker bringen, und Widik als Libero, um Armin Münst im Mittelfeld zu haben, dazu sollte Patrick Hofmann seine Schnelligkeit gegen Tress ausspielen."

Armin Münst hatte nach einer Ablage seines Bruders Tobias eine gute Schusschance, die SF-Ersatztorweart Bierer vereitelte (29.), auf der Gegenseite hatte der SVD Glück, als eine Föhr-Ecke nach innnen segelte, Peter Burger den Ball am langen Pfosten irgendwie - eigentlich ohne Gefahr - Richtung Tor stolperte, der Ball aber von den Armen Gimples Richtung eigener Torlinie kullerte (Gimple: "Der Ball hatte Drall"), gegen den Pfosten ging. Widik aber klärte (43.). Wenig später fiel der Ausgleich aus dem Nichts. Tobias Münst bereitete über links vor, der Ball kam zu Johannes Rueß, der auf Steffen Ebe ablegte, der aus kurzer Distanz traf (45.).

Ebe vergibt Riesenchance

In Halbzeit zwei schien der SVD das Spiel in den Griff zu bekommen. Immer wieder angetrieben vom stärksten Daugendorfer, Armin Münst. Nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff: Angriff über links, der Ball kam nach innen, Steffen Ebe versenkte die Kugel per Kopf im Tor, aber der Unparteiische pfiff wegen eines vermeintlichen Fouls am Torwart ab (51.). Nur drei Minuten später lenkte Bierer einen Ball von Tobias Münst zur Ecke (54.), dann pfiff Kahle den eingewechselten Spies nach einem tollen Zuspiel in die Gasse des ebenfalls eingewechselten Kappeler zu Unrecht zurück (65.). Die dickste Chance gab'seine Viertelstunde vor Schluss. Wieder tankte sich der bärenstarke Kappeler, der das Spiel spürbar belebte, über links durch, flankte auf Frank Ebe, doch dessen Kopfball geriet zum harmlosen Versuch (74.). Ein Weckruf - eher für Kirchen. Als alles schon mit einer Verlängerung rechnete, leistete sich der SVD im Spielaufbau einen unnötigen Ballverlust, Daugendorf klärte zur Ecke. Und im zweiten Versuch fand Föhr den Kopf von Blum…

Teams und Tore

SV Daugendorf - SF Kirchen 1:2 (1:1).
SVD: Gimple, Widik - Fisel, Butscher, - A. Münst - S. Ebe (51. Kappeler), Hofmann, F. Ebe, Binder - Rueß (57. Spies), T. Münst.
SFK: Bierer - P. Burger, Traub, Müller, Spähn - Letzner, Tress, Huber, Föhr - Blum, Otto. - Tore: 0:1 Martin Föhr (13.), 1:1 Steffen Ebe (45.), 1:2 Markus Blum (90.). - Zuschauer: 1800 (1100 zahlende).

Die SF Kirchen steigen in die Bezirksliga Donau auf, der SV Daugendorf spielt in der kommenden Saison in der Kreisliga A.



Bericht Südwestpresse Ehingen

Markus Blum hält Party am laufen

Ein Tor in allerletzter Minute bescherte den Sportfreunden Kirchen den Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Sie schlugen den SV Daugendorf mit 2:1.

". . . und die Party geht weiter", stand auf den roten T-Shirts, die die Kirchener Fußballer am Samstag um kurz vor sieben anzogen. Dafür, dass es einen Grund zum Feiern gab, hatte kurz zuvor Markus Blum gesorgt: In der Nachspielzeit des Relegationsspiels in Uttenweiler gegen den SV Daugendorf hatte der Stürmer das 2:1 erzielt, per Kopf nach einem Eckball. Somit kehren die Sportfreunde nach einjähriger Abstinenz wieder in die Bezirksliga zurück, Daugendorf steigt in die Kreisliga A ab.

Die Spieler feierten den Sieg überschwänglich, tanzten auf dem Spielfeld umher, schmetterten Freudengesänge und begossen ihren Trainer Bernd Schrode später auch noch mit Bier - gerade hatte auch er ein frisches T-Shirt übergezogen.

Es war aber ein knappes Ding vor den rund 1500 Zuschauern auf der schönen Sportanlage in Uttenweiler, denn das Spiel wogte stets hin und her. Und hätte nicht Kirchens Torhüter Christoph Bierer - Trainer Bernd Schrode hatte sich für den Nachwuchsmann entschieden, AH-Keeper Dietmar Betz saß auf der Bank - in der 74. Minute bei einem Kopfball so prima reagiert, dann hätte der Sieger höchstwahrscheinlich Daugendorf geheißen.

Im ersten Durchgang hatten die Kirchener aber Vorteile und gingen durch Martin Föhrs satten Schuss aus rund 18 Metern auch verdient in Führung (14. Minute). Nach einer kurzen Daugendorfer Drangphase ergaben sich für die Sportfreunde noch weitere Chancen. So parierte Torwart Klaus Gimple - mit 49 Jahren 30 Jahre älter als sein Gegenüber im Kirchener Gehäuse - einen weiteren Fernschuss von Martin Föhr, und ein Freistoß von Linksfuß Florian Huber strich nur ganz knapp übers Gehäuse.

So kams, wie es zwar nicht kommen musste, aber im Fußball oft kommt: Kurz vor der Pause glich Daugendorf durch Steffen Ebe aus, als Bierer zunächst gut reagiert, die Abwehr aber dann den Ball nicht aus der Gefahrenzone gebracht hatte. Das Tor fiel zur Unzeit aus Kirchener Sicht. "Das war schwierig für die junge Truppe", erklärte Trainer Bernd Schrode hinterher. Denn zu Beginn des zweiten Durchgangs hätten sich die Spieler dann kaum noch etwas zugetraut, der Gegner übernahm das Kommando.

Etwa nach der Hälfte des zweiten Abschnitts aber kam Kirchen wieder besser ins Spiel, Schrode blies zur Offensive und stellte auf zwei Sturmspitzen um. "In der Verlängerung hätte ich gar mit drei Spitzen spielen lassen", erklärte er. Soweit kam es aber dann doch nicht. Nachdem schon zehn Minuten zuvor ein Abwehrspieler einen Blum-Kopfball von der Linie gekratzt hatte, schaffte dies in der 92. Minute keiner: Blum wuchtete einen erneuten Eckball unhaltbar in die Maschen, dabei hatten sich wohl alle Beobachter schon auf eine Zusatzschicht eingerichtet. Schiedsrichter Jochen Kahle (Laupertshausen) pfiff nochmals an, beendete aber dann die Partie rasch - unter dem Jubel der Kirchener Spieler und Fans.

Während Daugendorfs Trainer Winfried Seiferling eher gelassen war ("Das Leben geht weiter"), freute sich Bernd Schrode. "Ich bin mächtig stolz auf die Truppe", lobte er, noch nass von der Bierdusche. Die Arbeit mit der Mannschaft, etwa die Einführung der Viererkette, sei nicht einfach gewesen, die Jungs hätten aber prima mitgezogen. Und daher hatten sie auch eine Feier verdient. Wie lange die Party gedauert hat, ist nicht bekannt.

SF Kirchen: Bierer; Traub, Spähn, Müller, Peter Burger, Huber, Letzner, Tress, Blum, Föhr, Otto.